Zusammenarbeit mit Camphill Village

Vorstellung des Projektpartners  www.camphill.org.za

Das Camphill Village befindet sich in einer ländlichen Umgebung des Western Cape und umfasst derzeit dreizehn Wohnhäuser. Seit 1964 leben hier im Mittel 90 Menschen mit intellektuellen Einschränkungen in einer geschützten doch dynamischen Gemeinschaft. Das Village bietet seinen Bewohnern die Möglichkeit, ihre individuellen Fähigkeiten in weitestgehend ökologischen Betrieben (Bäckerei, Kräutershop, Gemüsegarten und Molkerei) einzubringen und Verantwortung für ihre Beiträge zu übernehmen. Die Produkte erfreuen sich im Großraum Kapstadt großer Beliebtheit und stellen eine wichtige Einnahmequelle für die Organisation dar.

Beitrag von Rays of Hope

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Rays of Hope unterstützt Camphill Village seit 2014. Den organisatorischen Rahmen bildet der gemeinsam entwickelte Masterplan CECE>2025 („Camphill Ecological Center of Excellence“), der darauf abzielt, die Organisation bis zum Jahr 2025 finanziell weitgehend auf eigene Füße zu stellen durch Reduktion der Betriebskosten in den Village-eigenen Kleinbetrieben, durch den effizienteren Einsatz verfügbarer Ressourcen, durch Steigerung der Umsätze und Gewinne, durch kritische Sichtung und Erweiterung der Palette der angebotenen Produkte sowie durch eine Verbesserung der Marketing- und Verkaufsaktivitäten.

Eine Stabilisierung von Camphills wirtschaftlicher Situation wird die Aufnahme weiterer Bedürftigen in ein menschenwürdiges, langfristig gesichertes Umfeld ermöglichen. Im Fokus unserer Unterstützung stehen die Förderung von effizienten und umweltfreundlichen Infrastrukturmaßnahmen sowie die Weiterentwicklung von biologisch-nachhaltigen Anbaumethoden. Zu den bereits erfolgreich umgesetzten Projekten gehören:

  • Stromversorgung mit Solarenergie:

    Grundlage für infrastrukturelle Verbesserungen in der Stromversorgung sind die Ergebnisse einer professionellen Energiebedarfsaufnahme. Eine auf-Dach Solaranlage mit einer Leistung von 65 kWp wurde installiert und wird mit einer angepassten Batteriebank betrieben. Die Anlage wird durch die lokalen Solarexperten von Sieckmann Engineering überwacht und gewartet und produziert Im Mittel etwa 108 MWh jährlich (hier einige Impressionen anlässlich der Übergabe). 

    Aufgrund der häufigen Abschaltungen seitens des nationalen Anbieters und der stetig steigenden Tarife strebt RoH mittelfristig eine möglichst autarke Stromversorgung von Camphill durch die Installation weiterer PV Anlagen und Speicherbatterien an. 

  • Optimierte Beleuchtung:

    Der Energy Audit empfahl als eine der dringlichsten Maßnahme zu effizientem Stromverbrauch die Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technologie. In den Außenbereichen des Camphill Village wurde diese Empfehlung bereits umgesetzt.

  • Gewächshäuser:

    In den Jahren 2016 und 2017 wurden vier Gewächshäuser mit einer Grundfläche von je 300 m2 inklusive aller für eine Tröpfchen-Bewässerung erforderlicher Komponenten in Betrieb genommen. Seither werden hier mit großem Erfolg organische Tomaten, Gurken und Paprika angebaut, für die in Kapstadt rege Nachfrage besteht.

  • Neue Anbaumethoden und Agrarprodukte:

    RoH steht mit internationalen Agrarexperten in Verbindung, um die Methoden organischen Anbaus vor Ort weiter zu verbessern. Angedacht ist der großflächige Anbau neuer Produkte wie beispielsweise Jojoba sowie die weitere Optimierung der Bewässerungssysteme.

  • Wasserversorgung / Effiziente Wassernutzung:

    Die gravierende Gefährdung von Menschen, Tieren und landwirtschaftlicher Produktion des Village durch die dreijährige Jahrhundertdürre im Eastern Cape machte ein Notfall-Projekt erforderlich, für das im Juni 2017 Mittel des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eingeworben wurden. Im Zuge dieser Unterstützung wurden ein Grundwasserbrunnen abgeteuft, eine Tauchpumpe installiert und ein Wasserverteilsystem mit fast 1,000 m Leitungen implementiert.

    Im Rahmen des Projekts wurden auch Maßnahmen für eine effizientere Wassernutzung implementiert. Sie beinhalten Stopper für die Duschen, Wasserverbrauchs-Messuhren in jedem Haus, Wiederverwertung des Brauchwassers aus Duschen, Küche und Wäscherei sowie die Erstellung einer Task Force, die die Bewohner in einem sparsamen Umgang mit Wasser schult und im Alltag begleitet.

  • Weideland für Milchkühe

    Im BMZ Projekt wurden 14 ha neues Weideland aufbereitet und eingezäunt. In einer zweiten Phase wurden mit Mitteln der Schmitz-Stiftungen weitere 4 ha bereitgestellt und eingezäunt, an das Bewässerungssystem angeschlossen sowie mit Futter- und Düngemittel ausgestattet. Außerdem wurden zehn weitere Jersey Milchkühe angeschafft, die die Herde auf 60 anwachsen ließen.

  • Molkerei 

    Die Produktivität der für die wirtschaftliche Ertragslage des Village wichtigen Molkerei wurde in den letzten Jahren ständig verbessert.

    Der durch die Solaranlage produzierte Strom versorgt insbesondere die Molkerei und führt somit zu einem Mikrosystem, das die Herstellung von umfassend ökologischen Milch-, Joghurt- und Käseprodukten ermöglicht. Die Batterien ermöglichen die Pufferung von Stromausfällen aus dem öffentlichen Netz, um die Kühlkette nicht zu gefährden.

    Die Kapazität der Molkerei wird mittlerweile besser genutzt, da die angelieferte Milchmenge gesteigert werden konnte. Diese wiederum hing bislang von der Qualität und der Fläche des verfügbaren Weidelands sowie vom Wasserangebot und der Anzahl der Kühe ab. 

    Die seit 1982 betriebene Camphill Molkerei fiel in den vergangenen Jahren aufgrund von Verschleiß und fehlender Ersatzteile immer häufiger aus, wodurch wertvolle Produktion und wichtiges Einkommen verloren gingen. Im Jahr 2020 wurde daraufhin eine Komplettmodernisierung der Anlage konzipiert, die bauliche Veränderungen, die Beschaffung neuer Geräte und die Erarbeitung optimierter Prozessabläufe beinhaltete. Es ist geplant, die neue Molkerei in Q1 2021 in Betrieb zu nehmen.